Robert, der Baumretter

Robert, der Baumretter

Wie es uns gelungen ist, das Gelände der Semmelweisklinik vor Immobilienspekulation zu bewahren, habe ich an anderer Stelle schon erzählt. Warum unsere Initiative für die Grundstücke entlang der Hockegasse zu spät kam, und wie wir doch den einen oder anderen Bauträger-Schildbürgerstreich verhindern und damit einiges an Baumbestand retten konnten – davon handelt diese Geschichte.

Es war einmal vor ungefähr zwanzig Jahren, da wurde am Areal mit der Umwidmung von Grünland in profitträchtiges Bauland begonnen – und zwar für einige Flächen entlang der Hockegasse. Wir GRÜNEN wollten diese grüne Lunge des Bezirks nicht in diesem Ausmaß verbaut sehen und stimmten als einzige gegen die Widmungsänderung – alle anderen Parteien segneten sie ab. In der Folge konnte man gar nicht so schnell schauen, waren die beiden Grundstücke im Besitz der Stadt auch schon verkauft. Ecke Scheibenbergstraße – Hockegasse errichtete der erste Bauträger unter maximaler Ausreizung der Bebauungsmöglichkeiten teure Wohnungen, weiter östlich baute der zweite eine Wohnhausanlage auf die umgewidmete Fläche beim heutigen Gerda-Lerner-Park. Letzteres geschah immerhin unter Rücksichtname auf den alten Baumbestand an der Grenze zum Nachbargrundstück, was uns und die Anrainer*innen ein wenig mit der Situation versöhnte.

Doch damit war die Gefahr für diese Bäume nicht gebannt. Denn inzwischen war auch eben dieses Nachbargrundstück – schmal und langgezogen genau zwischen den beiden nunmehr verbauten Grundstücken gelegen – von einem weiteren Bauträger gekauft worden. Und dessen erste Planung kannte keine Rücksichtnahme, sondern nutzte exzessiv aus, was die Rechtslage hergab. Dass damit die gut erhaltenen, gesunden Bäume nebenan unwiederbringlich geschädigt würden, war Planern und Betreibern offensichtlich egal – Hauptsache maximale Ausnutzung, Hauptsache maximaler Gewinn.

Zahlreiche besorgte Anrainer*innen baten uns um Unterstützung, doch tatsächlich hätten wir rechtlich keinerlei Chance gehabt, den Plänen Einhalt zu gebieten. Unser Glück in diesem Fall: Der Bauträger brauchte etwas vom Bezirk. Und er hatte mit meinem Stellvertreter Robert Zöchling ein fachkundiges Gegenüber.

Es ging um die Zufahrt zur geplanten Tiefgarage. Die war prinzipiell über Scheibenbergstraße und Hockegasse möglich, musste allerdings über eine noch nicht an die öffentliche Hand abgetretene Fläche geführt werden. Hätte es der entsprechende Anrainer auf ein Abtretungsverfahren mit allen Berufungen angelegt, so hätte das Monate und Jahre dauern können. Und den Baustart entsprechend verzögert. Keine guten Aussichten für den Bauträger. Und deswegen ersuchte er seinerseits den Bezirk um Vermittlung.

Das war uns nur allzu willkommen. Denn so konnte Robert klarmachen, dass unsere Unterstützung wohl davon abhängen würde, ob die vorliegende Planung nochmal überdacht würde. Er gab sogar Tipps und Hinweise, an welchen Schrauben man drehen könnte, um gegen ein paar Abstriche am Profit die Bäume zu erhalten.

Und so kam es dann auch. Kurze Zeit später war ein neuer Plan da: die Tiefgarage von der Grundstücksgrenze soweit abgerückt, dass die benachbarten Bäume überleben würden, der Schacht für die Garagenentlüftung so verlegt, dass keine zusätzlichen Bäume gefällt werden mussten. So wurde letztendlich ein erheblicher Teil des Baumbestands vor der Rodung gerettet.

Und auch bei der anschließenden Vermittlung betreffend Grundstücksabtretung half Roberts Expertise: Mit dem Vorschlag, der Bauträger könnte doch mit dem Bau der Zufahrt auch den Hochwasserschutz für das Grundstück des Anrainers verbessern, konnte dieser letztlich für die Abtretung gewonnen werden. Und als Draufgabe erreichte Robert auch noch, dass vor der Liegenschaft eine zusätzliche Grünfläche angelegt und neue Bäume gepflanzt wurden.

Es waren nicht die ersten Bäume und es sollten auch nicht die letzten gewesen sein, die dank Roberts Initiative gerettet wurden. Es ist diese Bereitschaft zur Auseinandersetzung, zur Vertiefung ins Detail und dazu, sein ganzes Knowhow einzubringen, weswegen ich meinen Stellvertreter so sehr schätze. Und warum ich froh bin, ihn an meiner Seite zu haben.