Orte für das Miteinander schaffen

Ich habe mir das ja damals, als die Entscheidung anstand, ob ich als Bezirksvorsteherin für Währing kandidiere, schon sorgfältig überlegt. Kann ich das? Will ich das? Was genau bedeutet das?
Im Rückblick betrachtet kam einer der wichtigsten Hinweise von einem Freund, der beruflich viel mit Bezirksprojekten zu tun hat. Auf meine Frage, was denn für ihn eine gute Bezirksvorsteher*in ausmache, meinte er nach kurzem Nachdenken: „Eine gute Bezirksvorsteher*in ist vor allem eine Ermöglicher*in.“
Eine „Ermöglicher*in“. Auch wenn ich das damals nicht gleich verstanden habe – heute, nach fast zehn Jahren, weiß ich, was er gemeint hat. Als Bezirksvorsteherin kann man ganz viel zur Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit des Bezirks unmittelbar beitragen, man kann mehr Platz für alle schaffen, mehr Grün in graue Straßen bringen, Spielplätze erneuern, Schulwege sicher machen.
Doch beim besten Willen kann man nicht alles allein stemmen. Und es ist genau das, was Währing über das viele Grün, die gute Nahversorgung, die tolle Infrastruktur hinaus so lebenswert macht: Dass sich so viele Menschen engagieren, dass es diesen lokalen Zusammenhalt gibt, das kluge und engagierte Miteinander, dass man zusammenarbeitet und sich aufeinander verlassen kann.
Dieses gute Miteinander sind wir alle, dieses gute Miteinander entsteht tagtäglich an vielen Orten und bei vielen Gelegenheiten im Bezirk, und als Bezirksvorsteherin kann ich hier eben in erster Linie ermöglichen: manchmal indem ich einen Raum zur Verfügung stelle, manchmal finanziell, manchmal durch organisatorische Unterstützung oder Kontakte.
Und indem ich Orte für dieses Miteinander schaffe: Mit der zweimal jährlichen Einladung aller Schulleiter*innen können diese sich über alle Schulformen und alle Schulträger hinweg vernetzen. Aus dem regelmäßigen Austausch mit den entsprechenden Institutionen entstand der jährliche Info-Tag für Senior*innen. Die Unterstützung von sozialer Arbeit im Bezirk, eine Zu-Fuß-zur-Schule-Aktion an Währinger Volksschulen, die Förderung von Kunst und Kultur, die Vernetzung der Währinger Gemeinschaftsgärten, Gespräche mit Pfarren und Religionsgemeinschaften – wo immer ich kann, unterstütze ich das Miteinander und freue mich über Initiativen, die so entstehen.
Eine besondere Initiative haben wir dann letztes Jahr selbst gestartet: Weil das Miteinander in Währing so gut funktioniert und so wichtig ist für den Bezirk, wollten wir es speziell fördern und feiern – und haben deshalb den Währinger Nachbarschaftstag ausgerufen. An einem Samstag im Mai waren alle Währingerinnen und Währinger eingeladen, Aktionen mit ihrer Nachbarschaft und für ihre Nachbarschaft zu organisieren – Picknicks, Flohmärkte, Frühstücke – was immer ihnen einfiel und Freude machte.
Es war ein Experiment, und man weiß ja nie, wie solche Versuche gelingen. Doch schnell war klar: Das wird ein Erfolg. Schon nach kurzer Zeit waren über zwanzig Aktionen angemeldet – so viele, dass ich sie bei meiner Tour an diesem Tag wohl nicht einmal alle besuchen würde können.
Ich startete in der Antonigasse, wo zwei junge Männer ihren umgebauten Campingbus hingestellt hatten und dort am Vormittag Espresso ausschenkten. Kaum hatte ich auf den aufgestellten Bierbänken Platz genommen, kamen schon die ersten Nachbar*innen vorbei, irgendjemand organisierte Kuchen, und schon war das Grätzl- Frühstück voll im Gange.
Weiter ging’s zu einem Indoor-Spielplatz, den engagierte Eltern in ihrer Wohnung veranstalteten, und dem Outdoor-Spielen vor einem Spielwarengeschäft in der Währinger Straße. Es gab ein Strickevent in der Grätzloase, ein Gartenkonzert, Flohmärkte, einen Jodelkurs und eine große Grillaktion in Gersthof. Und nicht einmal der heftige Wolkenbruch um die Mittagszeit konnte der Begeisterung etwas anhaben.
Als wir am Ende dieses turbulenten Tages um Feedback zu unserem ersten Währinger Nachbarschaftstag baten, haben uns nahezu alle gesagt, dass sie dieses Jahr wieder mit dabei sein werden. Und ich nehme an, es werden noch einige mehr sein.
Freuen Sie sich also mit mir auf den diesjährigen Währinger Nachbarschaftstag am 24. Mai – ich bin schon gespannt, was Sie dafür alles an charmanten Aktionen aushecken.