Die Rettung des Katzenparadieses

Die Rettung des Katzenparadieses

Die Rettung des Katzenparadieses

Und, wie ist das bei Ihnen? Sind Sie eher ein Katzen- oder ein Hundemensch? Beides? Dann geht es Ihnen wie der Heldin der folgenden Geschichte, die meinen Stellvertreter Robert Zöchling doch ziemlich gefordert hat.

Frau S. ist pensionierte Bautechnikerin und Tierfreundin. In ihrer Wohnung mitten in Währing leben mehrere Katzen und Hunde, um die sie sich alle rührend kümmert. Und obwohl Frau S. und ihre Tiere eingefleischte Stadtbewohner sind, möchte sie ihren vierbeinigen Mitbewohnern doch auch Auslauf ins Freie ermöglichen. Damit sie natürlichen Boden unter ihren Tatzen spüren, frische Luft schnuppern können, Nase an Nase mit allem, was in diesem Innenhof so kreucht und fleucht.

Dazu hatte sie ihnen schon vor Jahren einen mit Gitter abgetrennten Bereich in den Innenhof gebaut, den sie aus ihrer Wohnung im Hochparterre über eine zusätzlich errichtete Zwischenebene leicht erreichen konnten. Das war damals mit dem Hausbesitzer mündlich vereinbart worden. Und bislang kein Problem.

Doch dann wurde eines Tages das gesamte Haus von einem Investor gekauft. Der wollte von Grund auf renovieren und dann teuer weiterverkaufen. Ein Auslauf für Tiere in einem verwachsenen Innenhof kam da selbstverständlich nicht in Frage. Und weil Frau S. keinerlei schriftliche Genehmigung für ihre kleine Tierecke vorweisen konnte, war klar, dass diese bei den Renovierungsarbeiten als allererstes verschwinden sollte.

Eine veritable Katastrophe für die alte Dame. Die Nachbarin, eine Ärztin, die Frau S. schon seit vielen Jahren betreut, meldete sich bei uns. Sie meinte, dass Frau S. einen bedenklich hohen Blutdruck hätte. Und keine Aufregung vertrage. Nähme man ihr jetzt die Freifläche für ihre Tiere weg, würde sie das umbringen. Ob der Bezirk nicht irgendwie helfen könne.

Nicht ganz einfach. Denn formal hat der Bezirk in solchen Fällen gar keine Handhabe. Das einzige, das wir in solchen Fällen versuchen können, ist Vermittlung und Diplomatie. Und da ist, wenn’s um bauliche Angelegenheiten geht, mein Stellvertreter Robert der Richtige.

Er beschloss, sich der Sache anzunehmen, und war gerade dabei, Lösungsvorschläge für den Erhalt des Tierparadieses zu erarbeiten – da kam die nächste Hiobsbotschaft: Die Konstruktion im Hof wurde bereits abgerissen – vor den Augen und zum Entsetzen von Frau S. und ihren Tieren.

Keine Zeit mehr für lange Überlegungen – Robert nahm umgehend Kontakt mit dem neuen Eigentümer auf. Er erklärte ihm die Sachlage, die gesundheitliche Situation von Frau S. und die Unterstützung der Nachbarschaft für das Anliegen. Es brauchte einiges an zäher Diskussion und viel Überzeugungsarbeit, aber letztendlich war der Eigentümer zu einem Kompromiss bereit: Die alte Konstruktion müsse komplett abgerissen werden, aber wenn es eine Baugenehmigung für einen Neubau der Tierecke gäbe und das ordentlich geplant und solide neu gebaut würde, wäre das für ihn in Ordnung.

Derweil lagen die Trümmer der alten Anlage im Hof, die Tiere lugten traurig aus den fest versperrten Fenstern der Wohnung und Frau S. ging es immer schlechter. Umso wichtiger, dass Robert sie nach den ersten Gesprächen mit der Baupolizei beruhigen konnte: Bei Vorliegen geeigneter Pläne würde es eine Genehmigung für eine temporäre Neuerrichtung der Tierecke geben, bis auf Widerruf für die nächsten fünf Jahre.

Den Plan für die neue Konstruktion erstellte ein lokaler Währinger Architekt, der Auftrag für deren Errichtung wurde an einen Baumeister vergeben. Mit diesem professionellen Vorgehen war dann auch der Hauseigentümer überzeugt und setzte seine so dringend benötigte Unterschrift auf die Pläne. Damit stand der baubehördlichen Bewilligung nichts mehr im Weg.

Fehlte nur noch die Finanzierung des Neubaus. Frau S. allein hatte nicht genug Geld für so eine professionelle Neukonstruktion – investierte sie doch schon den Großteil ihrer Pension in Tierfutter und Tierarztrechnungen. Also steuerte Robert kurzerhand einen nicht unerheblichen Betrag bei, und auch die Ärztin von Frau S. beteiligte sich.

Die Tierecke wurde neu gebaut, Hunde und Katzen können wieder nach Belieben aus- und eingehen in einem der schönsten Innenhöfe Währings, und Frau S. kann ihnen mit uneingeschränkter Freude dabei zusehen.