Und was noch – außer grün?

Und was noch – außer grün?

Vor 37 Jahren bin ich nach Währing gezogen und hier hängen geblieben. Weil ich den Bezirk einfach mag: gute Infrastruktur, alle wichtigen Orte meines Alltagslebens in Fahrraddistanz, die Nähe zum Wienerwald und zur Innenstadt, Schafbergbad und Türkenschanzpark, Hartliebs und Café Schopenhauer. Dazu kommen jede Menge engagierte Menschen und eine geniale Mischung aus Urbanität und lokalem Zusammenhalt – hier fühl ich mich zu Hause.

Dass auch die Großstadt Wien an manchen Ecken fast dörflichen Charakter hat, hab ich hier in Währing wieder schätzen gelernt. Ursprünglich komm ich ja aus dem Weinviertel. Aufgewachsen in dem Mini-Ort Schönborn – heute Golf-Club mit Barockschloss mittendrin – übersiedelten wir für meine letzten Schuljahre nach Hollabrunn. Immerhin schon Kleinstadt, aber eben doch noch sehr klein. Gleich nach der Matura zog es mich deswegen nach Wien, und es war anfangs vor allem die für mich neue Anonymität, die ich unglaublich genossen habe.

Ich habe hier an der Universität Wien Mathematik und Geschichte studiert, dazu ein bisschen Philosophie und Psychologie. Ich wollte Lehrerin werden, stolperte dann aber über einen Ferialjob mitten in die Software-Entwicklung – zunächst in der Programm- und Systementwicklung von Siemens, später dann bei einem mittelständischen Betrieb. Es waren lehrreiche neun Jahre und die Vorbereitung auf die nächsten Schritte: Zusatzausbildungen und Einstieg in die Organisationsentwicklung, wenig später Partnerin in einer Unternehmensberatung und schließlich die Gründung meiner eigenen Firma. Als Beraterin habe ich in den folgenden fast 20 Jahren mit den unterschiedlichsten Organisationen gearbeitet – vom Konzern bis zum Kleinbetrieb, von der öffentlichen Verwaltung bis zu zivilgesellschaftlichen und politischen Organisationen.

Was mir dabei immer Freude gemacht hat: die kreative Teamarbeit, die gemeinsame Arbeit mit Kunden, die Herausforderung, sich mit jedem Projekt auf neues Terrain zu begeben und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Und mich daneben auch immer wieder ehrenamtlich zu engagieren: noch in der Schule und während des Studiums als Sanitäterin beim Roten Kreuz, in der Vertretung der Student*innenheime und dann auch bald bei den Grünen.

Ich bin mit 60 Jahren glücklich verheiratetes Mitglied einer bunten Patchwork-Familie. Wenn Beruf, Politik und Familie noch Zeit lassen, bin ich leidenschaftliche Konzertbesucherin, versuche, mein Saxophonspiel und mein Tennis zu verbessern, und ab und zu gelingt es mir, das eine oder andere Buch nicht nur zu kaufen, sondern auch zu lesen. Letzte Lieblingsbücher: Nino Haratischwilis „Das achte Leben“ und „Verbot und Verzicht“ von Philipp Lepenies