Endlich ein WC am Gersthofer Platzl
Öffentliche Bedürfnisanstalten haben eine lange Geschichte – bereits die alten Römer*innen kannten und nutzten sie. Nicht ganz so lange, aber doch erstaunlich lange ist die Geschichte der neuen WC-Anlage am Gersthofer Platzl.
Seit Bezirksvorsteherin Silvia Nossek 2015 ihr Amt angetreten hat, hat sich einiges im Bezirk bewegt – mehr als 200 neue Bäume wurden gepflanzt, an die 100 zusätzliche Bankerl aufgestellt, das Parkpickerl wurde eingeführt und ganze Straßenzüge umgestaltet. Fragt man sie, welches der bisherigen Projekte sie am längsten beschäftigt hat, so ist die Antwort dann doch überraschend: das WC am Gersthofer Platzl! Nach acht (!) Jahren zäher Verhandlungen, Planungen, Kommunikationsproblemen und zuletzt der Bauarbeiten konnte es diese Woche endlich in Betrieb genommen werden.
Das Gersthofer Platzl ist ein hoch frequentierter Ort: S-Bahn, Bus und Straßenbahnen, der Markt und die Lokale auf dem Platzl und nicht zuletzt die Gersthofer Straße sorgen dafür, dass hier täglich Hunderte Menschen umsteigen, einkaufen, auf dem Weg in die Schule oder zur Arbeit vorbeikommen. Gerade an einem solchen Ort ist eine WC-Anlage wichtige Infrastruktur.
Nötig wurde die neue Anlage durch die Entscheidung der ÖBB, mit der Sanierung der S45-Station im Jahr 2015 die dort befindliche öffentliche Toilette zu schließen. Über zwei Jahre lang versuchte der Bezirk in Verhandlungen mit Stadt und ÖBB, eine Wieder-Inbetriebnahme zu erreichen – ohne Ergebnis.
Also galt es, einen anderen Standort für eine neue WC-Anlage zu finden – rund ums Gersthofer Platzl ein schwieriges Unterfangen. Nach längerem Suchen und Prüfen fand sich letztlich eine Nische im Innenbereich des Marktes – allerdings war diese zum Zeitpunkt der Prüfung als Lagerfläche vermietet.
Kein Problem, wurde seitens des Marktamts versichert: Der Mietvertrag würde in einem halben Jahr auslaufen, danach sei der Platz für das WC reserviert. Die Planung wurde in Auftrag gegeben, die Kosten für die Errichtung ins Budget genommen – doch dann die nächste Hürde: Irrtümlich war der Mietvertrag noch einmal um zwei Jahre verlängert worden, anstelle der WC-Anlage blieb für noch einmal vierundzwanzig Monate das Lager. Irgendwann waren auch diese vierundzwanzig Monate vergangen, der Vertrag lief aus und die Bauarbeiten konnten beginnen.
Seit dieser Woche ist die WC-Anlage am Gersthofer Platzl nun in Betrieb: mit drei Kabinen – eine allgemein zugängliche, eine für Menschen mit Behinderung (über Euro-Key sperrbar) und eine für die Markstandler*innen.
Der gut einsehbare Außenbereich sorgt für Sicherheit, das Hygienekonzept der Stadt Wien für Sauberkeit – schließlich soll man das WC nicht nur bei äußerster Not und ohne große Überwindung besuchen.
Denn die WC-Anlage ermöglicht allen Menschen, den Markt, die Lokale und Geschäfte, die Öffis zu nutzen. So trivial das Thema auch erscheint: Der Zugang zu Toiletten ist ein entscheidender Faktor, ob bzw. wer sich im öffentlichen Raum entspannt bewegen kann – oder eben nicht. Kleine Kinder, ältere Menschen, Schwangere trifft es besonders, aber letztlich ist es für alle Menschen mehr als unangenehm, dringend ein Klo zu brauchen und keines ist da.
Zumindest am Gersthofer Platzl ist das jetzt Vergangenheit.
Bezirksvorsteherin Silvia Nossek: „Ich freu mich sehr, dass die WC-Anlage nun endlich in Betrieb ist und den vielen Menschen, die am Platzl einkaufen oder umsteigen, zur Verfügung steht. Und dass dieses langwierigste aller Projekte nun erfolgreich abgeschlossen ist.“